Bekommt der Staat das illegale Glücksspiel im Internet noch in den Griff? Die Süddeutsche Zeitung zu den Hintergründen, warum dies vielleicht nicht so ist.
Umfang pathologisches Glücksspielen in Deutschland
Aktuell liegen für Deutschland Informationen aus neun Bevölkerungsumfragen zum Glücksspielverhalten und pathologischem Glücksspielen in der Allgemeinbevölkerung vor (Stand: August 2016). Anhand dieser Daten wird die Anzahl problematischer und pathologischer Glücksspielerinnen und -spieler in Deutschland und Bayern geschätzt (siehe Tabelle). Lesen Sie hier mehr dazu.
1) drei bis vier DSM-IV Kriterien erfüllt oder drei bis vier Punkte im South Oaks Gambling Screen (SOGS) erzielt
2) mindestens fünf DSM-IV Diagnosekriterien erfüllt oder mindestens fünf Punkte im South Oaks Gambling Screen (SOGS) erzielt
3) Gesamtbevölkerung Deutschlands (18-64 Jahre) zum 31.12. des Vorjahres der Erhebung (Statistisches Bundesamt).
4) Gesamtbevölkerung Bayerns (18-64 Jahre ) zum 31.12.des Vorjahres der Erhebung (Statistisches Bundesamt).
5) Die Studie der BZgA (2014) hat erstmals einen neuen Rekrutierungsansatz angewandt. Die Stichprobenziehung erfolgte über Festnetz- (87%) und Mobilfunkrufnummern (13%). Zur Vergleichbarkeit der Daten wurden getrennte Auswertungen für die Festnetzstichprobe (FN) und die Dual-Frame-Stichprobe (DF) vorgenommen. Die Daten der DF-Stichprobe sind nicht direkt mit den Daten der BZgA-Studien der Vorjahre vergleichbar.
6) Die Studie der BZgA (Haß & Lang 2016) hat erneut den 2013 eingeführten Dual-Frame-Ansatz angewandt. Die Stichprobenziehung wurde modifiziert. Der Anteil der Festnetzrufnummern beträgt 70% und der Mobilfunkrufnummern 30%. Weiterhin wurde die Stichprobe um die Altersgruppe der 66- bis 70-Jährigen erweitert und umfasst Personen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren. Zur Vergleichbarkeit mit den Vorjahren wurde eine getrennte Auswertung der Festnetzstichprobe berichtet (FN).
Methodik
Bei den Studien ist zu beachten, dass sich die Methodik der Erhebung und Auswertung der Daten unterscheidet. Unterschiede hinsichtlich der Survey-Beschreibung, des Stichprobendesigns, der Erhebungsmethode, des Erhebungsinstruments und der Cut-off Werte ebenso wie unterschiedliche Referenzzeiträume führen dazu, dass Studien nicht eins zu eins miteinander vergleichbar sind (Sassen et al. 2011b). Die methodischen Differenzen bedingen demzufolge Unsicherheiten bezüglich der Prävalenzschätzungen, was u.a. durch die Breite der Konfidenzintervalle widergespiegelt wird. Bei mehreren Studien fehlen die, bei so geringen Prävalenzwerten unbedingt notwendigen, Vertrauensintervalle; nicht alle Studien sind in Fachzeitschriften unter einem Begutachtungsverfahren publiziert.
Kurzmeldungen
Die DHS hat eine neue Broschüre für die Zielgruppe junger glücksspielender Männer aus dem türkischen und arabischen Kulturraum veröffentlicht.
Für Fachkräfte der Migrationshilfen, Ehrenamtliche in der Sucht-Selbsthilfe und Angehörige wurde außerdem die Arbeitshilfe "Glücksspielen - Sportwetten, Spielautomaten, Roulette, Online-Glücksspiele - Suchtrisiko bei jungen Männern" erstellt. Die Materialien sind kostenlos bei der DHS bestellbar.
Im Pressegespräch erwarten Sie u.a. Marco Wendler (Name geändert) mit seiner Geschichte sowie ein Berater der Fachstelle Glückspielsucht in Nürnberg, die in diesem Jahr zehn Jahre alt wird.
Wann: Donnerstag, 20. September, 11.00 Uhr
Wo: Konferenzraum des Suchthilfezentrums,
Beratungszentrum Christine-Kreller-Haus,
Krellerstraße 3, 4. OG, 90489 Nürnberg
Alle Infos finden Sie hier.
Die Studie zur Wirkung und Optimierung von Spielersperren und Sozialkonzepten in Spielhallen in Hessen wurde veröffentlicht. Hier die Ergebnisse nachlesen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO erkennt exzessives Computer- oder Videospielen künftig als Krankheit an: "Gaming Disorder" oder "Online-Spielsucht" wird in den neuen WHO-Katalog aufgenommen, der heute veröffentlicht werden soll.
Alle Infos gibt es hier.
Kooperationspartner
Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
IFT Institut für Therapieforschung
www.ift.de
Betreiberverein der Freien Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern
für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern e.V.
www.freie-wohlfahrtspflege-bayern.de