Empirische Studien im Rahmen der LSG
Definition, Maßnahmen, Wirksamkeit einzelner Responsible-Gambling-Maßnahmen, Status quo in Deutschland, Kritik
Lucia Sedlacek, Francesca Linke, Johanna Loy, Nicki-Nils Seitz & Ludwig Kraus
In Deutschland werden Veranstalter und Vermittler von öffentlichen Glücksspielen mittels Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV, 2008) und Glücksspieländerungsstaatsvertrag (GlüÄndStV, 2012) in §6 Sozialkonzept zur Anhaltung von Spielenden zu verantwortungsbewusstem Spiel und zur Vorbeugung der Entstehung von Glücksspielsucht verpflichtet. Anbieter von Glücksspielen müssen hierzu Sozialkonzepte entwickeln und gemäß der Vorgaben des Anhangs „Richtlinien zur Vermeidung und Bekämpfung von Glücksspielsucht “ u.a. Datenerhebungen über Auswirkungen angebotener Glücksspiele auf die Entstehung von Glücksspielsucht, Personalschulungen in Früherkennung problematischen Spielverhaltens sowie Aufklärung von Spielenden hinsichtlich Gewinn- und Verlustwahrscheinlichkeiten und Suchtrisiken durchführen. Zudem müssen zum Spielerschutz getroffene Maßnahmen berichtet werden.
Verbesserung der Spielersperren-Ausgestaltung
Paulina Wulff, Lucia Sedlacek, Johanna Loy, Nicki-Nils Seitz, Francesca Linke & Ludwig Kraus
Im Rahmen der Forschungstätigkeiten des IFT Institut für Therapieforschung für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayernwurde die VeSpA-Interviewstudie zur Erfassung von Optimierungsbedarf und -möglichkeiten der Spielersperre in Deutschland durchgeführt. In der Studie wurden alle am Prozess einer Spielesperre beteiligten Akteurebefragt. Hierunter befinden sich Personen mit Glücksspielproblemen sowie deren Angehörige, Fachkräfte der Suchthilfe, Mitarbeitende der Spielbanken und Spielhallen und Spielerschutzbeauftragte. Ziel der Studie ist die Darlegung von Haltung, Wissen und Einstellung verschiedener Personengruppen zur Spielersperre sowie darauf aufbauend eine Ableitung des entsprechenden Optimierungsbedarfs.
Im Rahmen der Forschungstätigkeiten des IFT Institut für Therapieforschung in der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern wird seit Dezember 2014 die Katamnese Studie durchgeführt. In der Studie werden Klientinnen und Klienten ambulanter Suchthilfeeinrichtungen in Bayern über einen längeren Zeitraum mehrfach befragt. Ziele der Studie sind die Erfassung und Beurteilung des Verlaufs von glücksspielbezogenen Störungen und die Identifikation von möglichen Einflussfaktoren auf diesen Verlauf. Die Ergebnisse der Katamnese Studie sollen dabei helfen, Empfehlungen zur Optimierung der Beratungs- und Behandlungspraxis auszuarbeiten.
Im Rahmen der Forschungstätigkeiten des IFT Institut für Therapieforschung wurde im Zeitraum von Januar 2014 bis Juli 2016 die Münchener Freizeit Studie durchgeführt. Im Fokus der Studie stand die Untersuchung der Entwicklung von pathologischem Glücksspielen bei jungen Männern, sowie die Identifikation von Faktoren, die mit pathologischem Glücksspielen assoziiert sind. Es wurden soziale und individuelle Risikofaktoren bei der Entwicklung von pathologischem Glücksspielen erfasst. Die Studie untersuchte in einer Querschnittbefragung und einer Längsschnittbefragung bayerische Männer zwischen 18 und 26 Jahren.
Aufgrund der Zunahme von Internetnutzung und (auch Internet basierten) Glücksspielangeboten sowie eher geringer Therapienutzung insbesondere durch Glücksspielern mit subklinischer Glücksspielsymptomatik erscheinen Internet basierte Hilfsangebote erfolgsversprechend, um eine breitere Spielergruppe zu erreichen. Zur Prüfung der Erreichbarkeit von Glücksspielern wurde eine Onlinestudie durchgeführt, deren Methodik in diesem Kurzbericht beschrieben wird.
Die Studie erfasst Klienten- und Interventionscharakteristika einer Stichprobe von konsekutiv aufgenommenen Personen mit primär glücksspielbezogener Störung, die in Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe um Hilfe nachsuchten. In insgesamt 35 bayerischen Einrichtungen wurden die Daten über einen Zeitraum von 18 Monaten (April 2009 bis November 2010) erhoben. Ziel ist es, aus der Analyse der Klienten- und Störungscharakteristika, den Maßnahmen der Einrichtungen sowie den damit erzielten Ergebnissen, Hinweise für die Optimierung des Versorgungssystems und der durchgeführten Maßnahmen abzuleiten.
Mit Unterstützung der Bayerische Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (PTK) hat das IFT im Rahmen der LSG eine Befragung durchgeführt, bei der die Fallzahl pathologischer Glücksspieler bei niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeuten (PPT) ermittelt wurde. Die Schätzungen geben einen ersten Anhaltspunkt dafür, wie weit die Behandlung von Personen mit einer Glücksspielproblematik bei PPT in Bayern verbreitet ist.